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2023/07 Die Schätze des Lebensweges

Die Bedeutung von Übung in Bezug auf den Umgang mit Dankbarkeit ist durchaus zu schätzen.

Genauso wie es nicht ratsam ist im stürmischen Meer schwimmen zu lernen oder als Nichtschwimmer vom 10 m Turm zu springen, genauso verhält es sich auch mit dem dankbaren Leben. Die Erfahrungen, die man in ruhigen, zufriedenen, glücklichen Tagen in sich abspeichern kann, unterstützen und helfen in stürmischeren Zeiten.

 

Ganz besonders wichtig erscheint es, sich in Achtsamkeit zu üben. Einen wesentlichen Anteil hat dabei die Stille. Die Stille ist es, die sehr viel offenbart.

Sie schult die Wahrnehmung, trainiert die Sinne, lässt die innere Stimme hörbar werden. Die stillen Zeiten sind es, die Antworten geben und Hilfe bieten.

 

Es ist eigentlich das vermeintlich Geringste, das Wichtiges offenbart. Dieser eine Atemzug, dieser eine Moment, scheinbar wenig und doch so viel.

Dieser Augenblick ist es, den man gestalten kann, indem man handlungs- und entscheidungsfähig ist. Eigentlich findet von Atemzug zu Atemzug das Leben statt. Dies ist im Grunde alles, was wir tatsächlich haben und wofür man überaus dankbar sein kann.

Wenn es gelingt, in diesem gegenwärtigen Augenblick voller Dankbarkeit zu sein, dann macht das glücklich und zufrieden.

Niemand weiß, wie viele solcher kostbaren Augenblicke geschenkt werden. Deshalb lohnt es sich, so viele wie möglich in Dankbarkeit zu verbringen und so wenige wie möglich zu vergeuden.

 

Zudem gibt die Stille die Möglichkeit, seine Gefühle zu erkennen. Sie wahrzunehmen und dann die Entscheidung zu treffen, wie man damit umgehen kann und will. Viele Gefühlszustände verflüchtigen sich nach einiger Zeit. Oft ist das erste oder heftigste davon, nicht wirklich wichtig. Wenn man ausharren kann, beobachten kann, ist es möglich darunter zu schauen. „Was ist es wirklich, was sich zeigen will?“

Das Sein in der Stille führt oft zu einer tieferen Erkenntnis, die aus der Eile heraus nicht zu entdecken wäre.

 

 

(abgeänderter Auszug aus: „Danke es geht mir gut“ von Andrea Kuprian-Farcher)

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